Kontakt

Raschplatz 6, 30161 Hannover
mail@h2a-hannover.de
0511 89844710

Nachhaltigkeit im Bauwesen

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Dabei ist es wichtig, die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – wirtschaftlich effizient, sozial gerecht, ökologisch tragfähig – gleichberechtigt zu betrachten. Im Pariser Abkommen wurde 2015 festgelegt, dass die Staaten sich das globale Ziel setzen, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf „deutlich unter 2 Grad Celsius“ zu begrenzen mit Anstrengungen für eine Beschränkung auf 1,5°C.

Für das Bauwesen bedeutet das ein Umdenken für Planung und Projektentwicklung: Kreislaufgerechte Planung zum schonenden Umgang mit Ressourcen und Reduzierung von Abfall, Vermeidung von Abriss und Neubau zugunsten Umnutzungen und Umbauten und Bewahren des Bestandes (Graue Energie). Nachhaltiges Planen und Bauen lässt sich verankern auf den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs), in der Umsetzung für Projektkonzepte basiert die Nachhaltigkeit auf den drei Säulen:

 

EFFIZIENZ (besser) – SUFFIZIENZ (weniger) – KONSISTENZ (anders)

Nachhaltigkeitszertifizierung

Für das Bauwesen existieren diverse Bewertungssysteme, die abhängig von der Art der Nutzung und vom Systemanbieter Gebäude, Außenanlagen und Quartiere hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit bewertet werden. Im Rahmen der Bundesförderung für Energieeffiziente Gebäude (BEG) ist für den Neubau derzeit ein Förderstandard EG-40NH etabliert worden, der zusätzlich zu den Anforderungen des Effizienzhauses-40 eine Nachhaltigkeitszertifizierung nach dem QNG-Siegel (Qualitätsziele für Nachhaltige Gebäude) fordert. Dies beinhaltet eine Nachhaltigkeitsbewertung nach den parallel existierenden Systemen für Wohn- und Nichtwohngebäude:

BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen)
DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen)
BNK (Bewertungssystem Nachhaltige Kleinwohnbauten) des BiRN (Bau-Institut für Ressourceneffizientes und Nachhaltiges Bauen GmbH)
NaWoh (Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau)

Die Gebäudezertifizierung dient der umfänglichen und insbesondere ganzheitliche Betrachtung der Gebäudeplanung, -errichtung sowie -nutzung. Dabei werden unterschiedliche Schutzziele der Ökologie, Ökonomie und Soziokultur festgelegt und bewertet. Ergänzt werden diese Kriterien durch eine Bewertung der Technischen Qualitäten sowie der Prozessqualität. Die Zertifizierung ist für Neubauten wie auch für Bestandsgebäude möglich.

Kreislauffähiges Bauen und Lebenszyklusbetrachtung

Für nachhaltige Gebäude ist es unumgänglich, die Umweltwirkungen nicht nur in der Errichtungsphase, sondern über den gesamten Lebenszyklus zu betrachten. Hierbei wird die Zeit von der Planung und Errichtung über die Nutzungsphase zuzüglich Instandhaltung und Erneuerungszyklen bis hin zum Rückbau/ Trennung und Verwertung betrachtet: zum einen über eine Ökobilanz (LCA – Life Cycle Assessment), zum anderen mit einer Lebenszyklus-kostenberechnung (LCC – Life Cycle Costing). So Werden Treibhausgasemissionen (i.d.R.) über 50 Jahre betrachtet, die neben der grauen Energie, die im Material des Gebäudes stecken, auch den Verbrauch im Rahmen des Gebäudebetriebes berücksichtigen. Hierdurch bekommen robuste langlebige Konstruktionen und energieeffiziente sparsame Lösungen einen Vorteil gegenüber günstigen, „billigeren“ Investvarianten, weil auch die Kosten des Betriebes und der Erneuerungen kostenmäßig erfasst werden.
Diese Betrachtung über den Lebenszyklus ist Basis für eine kreislaufgerechte Gebäudewirtschaft, die das Recyclingpotential des Gebäudebestandes ausschöpft und die gebaute Umwelt als Rohstofflager für zukünftige Gebäude nutzt (“Urban Mining” – Gebäude als Rohstofflager).
Anhand des Pilotprojektes „Recyclinghaus“ wurde das Recyclingpotenzial eines Neubaus analysiert – wie auf den Bildern zu sehen wurde das Konzept von der Lampe bis hin zu der Fassadengestaltung umfassend umgesetzt:

Fördermittelberatung

Für Gebäudesanierung und nachhaltigen Neubau gibt es Fördermittel unterschiedlicher Fördergeber. Abhängig vom Projekt und dem Energiestandard und der Qualität einzelner Maßnahmen  können hier Programme in Frage kommen der KfW / BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) und BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) sowie regionalen Fördergebern wie z.B. proKlima oder Förderprogramme der Region Hannover.

Welche Förderprogramme in Frage kommen, ob sie miteinander kumulierbar sind und ob Kreditvariante oder Zuschuss möglich ist, muss projektspezifisch geprüft werden. Wir bieten diese Energieberatung individuell auf die Objekte zugeschnitten an.

Quartiersmanagement

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit kann über die einzelnen Gebäude auch für Quartiere entwickelt und konzipiert werden. Hierbei geht es um das Ausloten von Synergien und Optimieren von gemeinschaftlichen Lösungen unter Einbeziehung möglicher Förderungen. Quartiersmanagementprojekte können für Kommunen durch öffentliche Förderprogramme unterstützt werden (KfW-Programme).

Eine übergeordnete Betrachtung des Quartiers kann Versorgungskonzepte in Varianten untersuchen, die dann im nächsten Maßstab auf Gebäudeebene detaillierter betrachtet und optimiert werden.